28. Juli 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)
Trainer Karl Schreitmüller hätte sich vor allem in der ersten Halbzeit eine bessere Chancenverwertung gewünscht. Das letzte TSV-Tor fällt zu spät.
Nach der 2:3-Niederlage des Fußball-Bayernligisten TSV Nördlingen gegen den FC Gundelfingen war die Stimmung im Gerd-Müller-Stadion vor einer Gewitterkulisse denkwürdig: Die Älteren verfielen in Melancholie, ein Teil diskutierte über die Ursachen, andere suchten Zerstreuung mithilfe von Kaltgetränken. Und die Gäste feierten nicht nur den ersten Auswärtssieg dieser noch jungen Saison, sondern es war gleichzeitig der erste Punktspielsieg des FCG über den TSV seit fast neun Jahren: Am 15. August 2014 hatte der FCG 3:0 gegen den TSV gewonnen (in der Landesliga Südwest).
Die Partie begann vor 560 Zuschauern ausgeglichen mit wenig Abschlüssen beiderseits. Es dauerte bis zur 17. Minute, als Manuel Meyer das Tor verfehlte und fünf Minuten später schoss Jens Schüler bei einem Freistoß weit über das Ziel hinaus. Der erste gelungene Angriff führte nach 24 Minuten zum 1:0 für die Rieser: Meyers Pass vors Tor hatte genau die richtige Länge und den richtigen Schnitt, sodass Alexander Schröter am langen Pfosten vollstrecken konnte. Nördlingens Abwehr stand sicher und ließ nichts zu, was der Erwähnung wert gewesen wäre.
Auf der anderen Seite wurde Meyer nur deshalb geblockt, weil David Anzenhofer beide Hände zu Hilfe nahm. Und auch Jonathan Grimm wurde gerade noch geblockt. Aber während die Rieser dem 2:0 insgesamt näher waren, kamen die Gärtnerstädter mit ihrer ersten Chance zum 1:1. Die Flanke von Felix Hafner wurde nicht verhindert, Torwart Daniel Martin klärte nur unzureichend, die Kugel kam zu Jannik Noller, der aus wenigen Metern den Ausgleich markierte (37.). Eine Minute später flog ein Flachschuss von Noller knapp am langen Eck vorbei. Auch Grimm hatte Abschlusspech, denn Anzenhofer stand bei seinem Kopfball genau in der Flugbahn. „Wir sind gut reingekommen und sind folgerichtig auch in Führung gegangen. Der Knackpunkt war wohl dann der Ausgleich kurz vor der Pause, der zu diesem Zeitpunkt regelrecht aus dem Nichts gefallen ist“, bilanzierte Nördlingens Abteilungsleiter Andreas Langer die erste Hälfte.
Die zweite Halbzeit begann mit einer Riesenchance von Hafner nach Zuspiel von Noller, doch Torwart Martin parierte glänzend (47.). Gundelfingens Torwart Timo Ratter hatte bei einem Kopfball von Simon Gruber nach Schmidt-Flanke weniger Arbeit. Bis zu 69. Minute war keine Mannschaft unbedingt dem nächsten Treffer näher. Dann verschätzte sich zunächst Nico Schmidt, holte dann aber den eingewechselten Jonas Schneider im Laufduell wieder ein und es kam zu einem Foulspiel. Beim TSV herrschte die Ansicht, dass er mehr den Ball als den Gegner getroffen hatte. Schiedsrichter Maximilian Ziegler (FC Lindach, Gruppe Gerolzhofen) sah dies nicht so und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Anzenhofer brachte die Gäste sicher in Führung.
Danach setzte heftiger Regen ein und zehn lange Minuten ging bei der Heimelf überhaupt nichts zusammen, bis Schüler auf Meyer passte, doch dessen Hereingabe war nicht präzise genug. In der 80. Minute gab es dann den ersten Hochkaräter der Gastgeber in Halbzeit zwei: Der Schuss von Leon Sailer blieb in der Abwehr hängen, der Ball beim direkten Konter kam zu Mirko Puscher, doch der spielte genau dorthin, wo der einzige Gundelfinger weit und breit stand.
In der 87. Minute lenkte Torwart Ratter einen Gruber-Kopfball um den Pfosten und in der 89. Minute gab es wieder eine Großchance zum 2:2, doch Puscher brachte nach einem Zuspiel von Jakob Mayer das Spielgerät aus wenigen Metern nicht an Ratter vorbei. In der ersten Minute der Nachspielzeit konnten die Rieser die Hoffnung auf ein Remis begraben, denn nach einem Einwurf schloss der eingewechselte Edwin Tarakan per unhaltbaren Flachschuss aus neun Metern ab. Das zweite Nördlinger Tor durch Schüler in der 93. Minute konnte die erste Heimniederlage nicht mehr verhindern.
TSV Nördlingen: Martin; Rauser (ab 63. Hertlein), Schmidt, Schüler, Grimm (ab 85. Badjie), Mayer, Puscher, Meyer, Gruber, Taglieber (ab 73. Trautwein), Schröter
FC Gundelfingen: Ratter; Grötzinger, Anzenhofer, Fink, Sailer (ab 85. Böck), Noller, Djermanovic (ab 72. Seibold), Heger, Völlmerk (ab 48. Schneider), Hafner (ab 82. Tarakan), Weichler (ab 64. Mijatovic)
Stimmen zum Spiel:
Karl Schreitmüller, Trainer des TSV Nördlingen: „Wir sind selbst schuld, denn in der ersten Halbzeit hätten wir ein, zwei Tore mehr machen müssen. Wir waren in der ersten Hälfte besser im Spiel, allerdings hätte das 1:1 nicht fallen dürfen. Beim Elfmeterpfiff stand der Schiedsrichter schlecht, aber schon an der Laufrichtung des Balles hätte er erkennen müssen, dass der Ball gespielt wurde. Jonathan Grimm habe ich ausgewechselt, weil er viel zu viele Bälle verlor.“
Jasko Suvalic, Trainer des FC Gundelfingen: „In der ersten Halbzeit hatten wir Glück, da waren wir nicht gut im Spiel. Nur die ersten zehn Minuten waren in Ordnung, aber zwischen der zehnten und 35. Minute waren wir stehend k. o. Die 1:0-Führung der Gastgeber war verdient, genauso wie der Ausgleichstreffer für uns glücklich zustande kam. Die zweite Halbzeit waren wir besser, die Einwechslung von Jonas Schneider machte sich bezahlt, denn er holte den Elfmeter und zudem viele Freistöße heraus. Ob es ein Elfmeter war, kann ich nicht beurteilen, da war ich zu weit weg. Wir haben in der zweiten Halbzeit die Bälle nicht gleich verloren, es war ein Sieg dank der guten Moral meiner Mannschaft.“